ZIVILSCHUTZZENTRUM SARNTAL

Seit fast 25 Jahren steht der Bau eines Zivilschutzzentrums in Sarnthein auf der Agenda der örtlichen Hilfsorganisationen. Nun haben das Weiße Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, die Bergrettung und der Zivilschutz die neuen Räumlichkeiten bezogen.

Anlageprinzip und Raumprogramm
Das neue Zivilschutzzentrum ist verkehrsgünstig an der Hauptstraße gelegen und nutzt geschickt die natürliche Hanglage des Grundstücks. Das Erdgeschoss ist teilweise in den Hang integriert, was dazu beiträgt, dass das Gebäude harmonisch in die Landschaft eingebettet ist. Die bauliche Struktur umfasst zwei Hauptgeschosse sowie einen teilunterkellerten Bereich für Heizraum und Hackschnitzellager. Die Rückseite bietet ausreichend Parkmöglichkeiten für die Einsatzkräfte. Durch den Bau und die damit verbundene Verlagerung der Standorte des Weißen Kreuzes und der Feuerwehr wird der Verkehr im Dorf Sarnthein erheblich entlastet. Im Erdgeschoss befinden sich die Fahrzeughallen, Umkleiden und Lagerräume der jeweiligen Organisationen sowie ein Waschraum. Das Obergeschoss beherbergt Büros, Aufenthaltsräume und einen großen Gemeinschaftsraum für Versammlungen und Schulungen.

Fassade und Materialität
Das Zivilschutzzentrum Sarntal ist mehr als nur ein funktionaler Bau. Es symbolisiert eine Architektur, die Funktionalität, Nachhaltigkeit und regionale Identität miteinander vereint. Mit seiner schlichten, aber würdevollen Erscheinung setzt es ein Zeichen für eine Baukultur, die auf Beständigkeit, Materialauthentizität und Lichtwirkung setzt. Das Farb- und Materialkonzept basiert auf dem graugrünen Sarner Porphyr, der sowohl für Innen- als auch Außenbereiche geeignet ist und sich durch seine grünliche Farbtönung als Besonderheit unter den Porphyren in Südtirol auszeichnet. Der Sarner Porphyr wurde im Innenraum für Treppenhäuser und Erschließungsgänge sowie im Außenbereich als Zuschlag für die Sichtbetonmauern verwendet. Die Fassaden sind mit rautenförmigem Titanzinkblech verkleidet, das wie eine Schuppenhaut wirkt und farblich auf den Sarner Porphyr abgestimmt ist. Die vorbewitterte Oberfläche harmoniert perfekt mit dem Stein, entwickelt eine natürliche Patina und sorgt dafür, dass die Fassade umweltfreundlich und wartungsarm ist. Die mobilen Faltscherenläden sind robust, pflegeleicht und verleihen dem Gebäude ein einzigartiges Erscheinungsbild. Die Perforation erzeugt je nach Wetter und Tageszeit interessante Lichtstimmungen im Innenraum.

Typologie: Zivilschutz
Jahr: Realisierungswettbewerb 1. Platz 2020 - 2025 Planung und Bauleitung
Ort: Sarnthein
Planungsphasen: Durchführungsplan, Vorprojekt, Einreichprojekt, Ausführungsplanung, Bauleitung
Bauherr: Gemeinde Sarntal
Baumasse: 13.130 m³
Fotos: Oskar DaRiz